
Im Südwesten der Nordseeinsel Norderney ließ die Reederei Frisia einen neuen, imposanten Fährterminal errichten. Mit seiner organisch anmutenden Silhouette trotzt der hybride Ingenieurholzbau Wind und Wetter der rauen Küste. Auf seinem weit gespannten, überwiegend aluminiumgrauen Dach leuchten große Bereiche in sattem Grün als Bezug zur grünen Seite der Insel. Verantwortlich hierfür ist ein besonders leichtes Dachbegrünungs-System von Knauf Insulation, das aus nur wenigen Schichten besteht und das Dachtragwerk kaum belastet.
Rund eine halbe Million Urlauber besuchen im Jahr die ostfriesische Insel Norderney. Was ihre Urlaubsgäste erwartet, sind endlose Strände und weiße Dünen im Norden sowie satte Salzwiesen und Watt im Süden. Insgesamt 85 Prozent der Insel gehören zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer – einem UNESCO-Weltnaturerbe. Die See, die Flora, die Fauna: Norderney und seine Bewohner sind verbunden mit der Natur, die sie umgibt. Ein Umstand, der sich auch in einem bedeutenden Bauvorhaben wiederspiegeln sollte – dem neuen Hafenterminal am südwestlichsten Zipfel der Insel.
Eine Düne in der Brandung
Für ihr neues Abfertigungsgebäude entschied sich die Bauherrschaft Reederei Norden-Frisia für einen Entwurf, der ein charakteristisches Element der Umgebung aufgreift: Das Gebäude mit seinem tief heruntergezogenen, im Bogen gespannten Dach erinnert an eine Düne, die sich vor dem Meer auftürmt. Die exponierte Lage auf einem aufgeschütteten Molenkopf, der für den Fährterminal wie eine Bühne wirkt, unterstreicht die besondere Anmutung aus jeder Perspektive. Der Terminal steht auf rund 3.300 m² bebauter Fläche. Auf zwei Ebenen bietet er Platz für Passagiere, Büros der Reederei, ein Restaurant und eine Aussichtsplattform mit Blick über die See. Alleine 1.000 m² entfallen auf den großzügigen Eingangsbereich mit Wartezonen sowie Informations- und Ticketverkaufsschaltern.
Spiegel der grünen Seite Norderneys
Die großzügigen, lichtdurchfluteten Räume sorgen im Inneren für einen imposanten Eindruck. Von außen ist es für die Betrachter, die sich per Schiff, Pkw oder zu Fuß nähern, das außergewöhnliche Dach, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Dieses wird von gleichmäßig gekrümmten Bogenträgern unterschiedlicher Länge getragen. Die in zwei Schritten von 10 m auf 8,90 m und dann auf 7,80 m abfallende Firsthöhe erweckt den markanten Schein einer sich zum Wasser hin auftürmenden Düne. Die Dachhaut besteht aus farbbeschichteten Aluminiumblechen, die wie Jahresringe von Muscheln über die Fläche verteilt sind. Am nördlichen, dem Meer abgewandten Ende des Gebäudes, zeigt sich dann ein grüner Kontrast zur von Metall dominierten Dachfläche: Halbkreisförmig ragt eine begrünte Dachfläche hervor, die den Eingangsbereich als Vordach überspannt. Der dünenartige Schwung auf der einen und die grüne Ebene auf der anderen Seite wirken, als seien beide Charaktere der Insel in einem Objekt eingefangen.
Ein besonders Gründach für ein besonderes Gebäude
Umgesetzt wurde die Dachbegrünung mit einem System, das auf konventionelle, schwere Substratschichten verzichtet und damit deutlich leichter ist als herkömmliche Dachbegrünungen. Das Grün besteht aus unterschiedlichen Sedum-Pflanzen, die wie Rollrasen auf der Dachfläche verteilt werden und sich durch besondere Robustheit auszeichnen. So passt das Dachbegrünungs-System ideal zum hybriden Holzbau, der sich der steifen Brise der Nordsee in den Weg stellt. Knauf Insulation hat diese Lösung für die Begrünung von Flachdächern und moderat geneigten Schrägdächern entwickelt und unter dem Namen Urbanscape auf den Markt gebracht. Kern des Systems ist eine leichte Schicht aus bindemittelfreier Mineralwolle, die Wasser speichert und Pflanzen die Möglichkeit gibt, einzuwurzeln. Das Prinzip stammt aus dem Gemüseanbau und ist seit Jahrzehnten erprobt.