Herr Elsperger, viele Menschen schienen überrascht zu sein, wie abhängig wir von günstiger und stets verfügbarer Energie sind. Wie haben Sie die Situation wahrgenommen und was ist Ihre Empfehlung gegen steigende Energiepreise?
Ich denke, dass den meisten Menschen bewusst war, dass wir in Deutschland von Energielieferungen abhängig sind. Wie schnell es gehen kann, dass unsere Abhängigkeit zu ernsthaften Problemen führt, war dennoch sicher überraschend. Plötzlich sehen wir, dass die Energieeffizienz ein entscheidender Faktor für Wohlstand und Sicherheit sein kann. Sie ist außerdem das beste Mittel gegen steigende Energiepreise. Doch es ist allerhöchste Zeit, zu handeln. Vor allem im Gebäudebestand muss angepackt werden, um den Energiebedarf drastisch zu senken. Das kann nur mit einem abgestimmten Zusammenspiel zwischen Dämmung, effektiver Heizungstechnik und erneuerbarer Energie gelingen.
Wie sieht dieses Zusammenspiel aus?
Eine Heizung kann bestmöglich dimensioniert werden und effizient arbeiten, wenn die Gebäudehülle Heizenergieverluste effektiv verhindert. Auch Klimaanlagen haben im Sommer weniger zu tun, wenn sich Innenräume gar nicht erst aufheizen. Dafür müssen im ersten Schritt vor allem Dächer, Außenwände und Kellerdecken zeitgemäße Wärmeschutzstandards erfüllen. Die beste Energie ist schließlich die, die nicht verbraucht wird. Im zweiten Schritt muss dann die Beheizung und Kühlung effizient umgesetzt werden – mit einem möglichst hohen Anteil regenerativer Energien. Das ist der kürzeste Weg in die Unabhängigkeit von Energieträgern, für CO2-Vermeidung und letztendlich für Umwelt- und Klimaschutz.