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Neue Studie: 44% weniger Heizbedarf durch Gebäudesanierung in der EU

By Knauf Insulation
16. Februar 2023

Die konsequente Dämmung der bestehenden Wohngebäude in der Europäischen Union würde den Heizenergiebedarf um 44% senken, so eine Studie des Building Performance Institute Europe (BPIE). Dies würde in erheblichem Maße zur Energiesicherheit der Union und zur Erreichung der Netto-Null-Ziele der EU für 2050 beitragen.

Die Arbeit des Building Performance Institute Europe (BPIE), die in Zusammenarbeit mit Knauf Insulation entstand, zeigt anhand von Modellen, wie durch die vollständige Modernisierung der Wohngebäude in der EU bis zu 777 TWh an Energie eingespart werden könnten, was dem kumulierten Stromverbrauch von Deutschland und Spanien entspricht. Oliver Rapf, BPIE-Exekutivdirektor, kommentiert die Ergebnisse so: "Gebäude müssen als lebenswichtige Infrastruktur behandelt werden, die zur Energiesicherheit und Klimaneutralität der EU beiträgt. Die grundlegende Modernisierung sollte angesichts der Energiekrise eine der höchsten Prioritäten der EU sein."

NACHHALTIG UNABHÄNGIG

Gebäude sind für rund 40% des Energieverbrauchs und 36% der Treibhausgasemissionen in Europa verantwortlich. Bis 2022 deckte Russland 40% des gesamten Gasverbrauchs der EU, 27% der Ölimporte und 46% der Kohleeinfuhren ab.

  

David Ducarme, Group Chief Operating Officer und stellvertretender CEO von Knauf Insulation, sagt: "Der Ukraine-Krieg hat die Schwachstellen des europäischen Energiesystems aufgezeigt und die Notwendigkeit eines mutigen, umgestaltenden und belastbaren Ansatzes verdeutlicht. Allein durch die Dämmung aller Wohngebäude in Europa können wir den Heizenergiebedarf um 44% senken. Diese Studie zeigt die große Chance, die Europa jetzt ergreifen muss, um seine Energieunabhängigkeit zu sichern und einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten."

David Ducarme
Quentin

"Knauf Insulation unterstützt voll und ganz die Schlussfolgerungen dieser Arbeit, alle Gebäude zu dämmen und die Neufassung der Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (Energy Performance of Buildings Directive / EPBD) und der Mindestanforderungen an die Gesamtenergieeffizienz (Minimum Energy Performance Standards / MEPS) effektiver zu gestalten, um eine tiefgreifende Modernisierung voranzutreiben, die signifikante, quantifizierbare Energieeinsparungen in Gebäuden ermöglicht", so Quentin Galland, Group Public and Regulatory Affairs Director bei Knauf Insulation

 

ÖFFENTLICHE MITTEL MÜSSEN TIEFGREIFENDE SANIERUNGEN ANVISIEREN 

Europas Wohngebäude sind ineffizient: Die Europäische Kommission schätzt, dass 75% des EU-Gebäudebestands energieineffizient sind und jährlich lediglich 1% der Gebäude energetisch modernisiert werden. Dem Bericht zufolge würde die vollständige Modernisierung von Wohngebäuden in einem Drittel der EU-Mitgliedstaaten zu Einsparungen von mindestens 50% des Endenergieverbrauchs für die Beheizung führen. Mehr als die Hälfte der Staaten könnten Einsparungen von mindestens 45% erzielen.

In der Studie wird die Empfehlung ausgesprochen, dass in der Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (Energy Performance of Buildings Directive / EPBD) tiefgreifende Sanierungen priorisiert werden. Die Mindestanforderungen an die Gesamtenergieeffizienz (Minimum Energy Performance Standards / MEPS) sollten sich auf die Verbesserung der Gebäude mit der schlechtesten Energieeffizienz in Europa konzentrieren. Öffentliche Mittel wie Förderungen sollten auf die Unterstützung tiefgreifender Sanierungen von Gebäuden und den vollständigen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ausgerichtet sein. 

 

Methodik der Studie

Die Arbeit untersucht die Ergebnisse von zwei Modernisierungsszenarien bis zum Jahr 2050, die vom BPIE modelliert wurden. Ein Szenario konzentrierte sich auf die Auswirkungen einer vollständigen Modernisierung aller Wohngebäude in der EU bis 2050. Im zweiten Szenario wird davon ausgegangen, dass 2% der Gebäude jährlich (die von der Kommission angestrebte Sanierungsrate) bis 2050 modernisiert werden.

Die Modellierung ergab, dass bei einer Modernisierungsrate von 2% rund 30% der Gebäude bis 2050 unsaniert und 235 TWh an potenziellen Endenergieeinsparungen ungenutzt blieben, was dem Stromverbrauch Australiens entspräche.

Beim Szenario der vollständigen Modernisierung bis 2050 ergab sich ein Energieeinsparpotenzial von 777 TWh oder eine Senkung des Energiebedarfs für die Beheizung von Wohngebäuden um 44% (im Vergleich zu 2020). Hierfür müsste sich die Sanierungsrate bis 2030 mindestens auf 2% verdoppeln sowie bis 2035 auf 3% und bis 2040 auf 4% steigern.

Die gesamte Studie "How to stay warm and save energy: Insulation opportunities in European homes" finden Sie hier (Englisch).